Montag, 21. Februar 2011

Ausländische Automobilhersteller in der Risikofalle der US-amerikanischen Justizpraktiken

Prof. Dr.-Ing. Rolf Jakobi, Steinbeis in Zürich, bringt es auf den Punkt [Auszug aus einem Gesprächsprotokoll vom 15.02.2011]:
"Ausländische Automobilhersteller haben in den USA kein Qualitätsrisiko, sondern ein Justizrisiko. Nachdem die NASA vermeintliche Qualitätsmängel bei TOYOTA ausgeschlossen, und Fahrer- / Bedienungsfehler als Ursache identifiziert hat, reduzieren sich die in letzter Zeit häufigen Vorkommnisse auf ein typisch US-amerikanisches Justizbusiness nach folgendem Muster: Ein paar tragische Ereignisse suchen, finden - die Verantwortung dem (ausländischen) Hersteller unterstellen - eine Medienkampagne starten - Politiker einspannen - Zwangsgelder erheben - Sammelklage einreichen - aussergerichtliche schnelle Einigung im Vergleich anstreben. Der (ausländische) Automobilhersteller hat einen finanziellen und einen immateriellen Schaden seines Image. Verdient haben - risikolos - US-amerikanische Anwaltskanzleien."

In solchen Krisensitationen reagieren selbst Weltkonzerne, wie TOYOTA, unprofessionell und scheinen weder die Geschäftskultur, die Justizpraktiken und die öffentliche Meinungsbildung zu verstehen. Sie kennen die Risiken ihres Auslandsgeschäfts nicht und tappen in die Risikofalle, nicht in die Qualitätsfalle. Sie haben noch nicht realisiert, daß ein Wirtschaftskrieg mit vielen Waffen geführt wird. Sie haben nicht die Erkenntnis, daß nicht nur China, sondern auch die USA ein Hochrisikoland für ausländische Unternehmen ist.