Sonntag, 20. Februar 2011

Von der Ungewissheit zur Wahrscheinlichkeit

Die Praxis des Gebrauchs der Begriffe zum Thema Risiko ist oberflächlich und fahrlässig (und damit in bestimmten Zusammenhängen selbst ein Risiko).

Das beginnt mit dem Begriff "Ungewissheit", den auch die Norm ISO 31000:2009 in ihrer Definition von Risiko aufgreift.

Sehr schnell, zu schnell wird dann über Wahrscheinlichkeit (des Eintretens eines Ereignisses) in Prozent oder über Häufigkeit (des Eintretens eines Ereignisses) in Frequenz nicht nur geredet, sondern gerechnet.

Beim Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten oder mit Frequenzen ist man in der Metrik des Systems der Zahlen und nutzt die 4 Grundrechenarten und mehr. Man hat damit den Forderungen nach Objektivierung und Transparenz genügen getan. Man arbeitet nach dem Paradigma "if-then-else".

Vergessen, oder nie gestellt ist die Frage, ob die Ungewissheit eines Ereignisses zutreffend mit Zahlen und ihrer Metrik beschrieben und bewertet werden kann.

Ungewissheit ist ein psychologischer Sachverhalt, der Wirkungen in der Zukunft hat.
Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit sind mathematisch-statistische Sachverhalte, die als Modell eine Wirklichkeit beschreiben und bewerten sollen.

Und noch etwas: Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit sind unterschiedliche Modelle für Ungewissheit. Sie sind nicht ohne weiteres austauschbar oder ineinander umrechenbar. Was oft gemacht wird.